Azurblaue Auflage,

nummeriert von 1 bis 1000,

$200 $
Englische Ausgabe
Großformat (25 x 35 cm)

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Lady Susan, das Manuskript von Jane Austen

Im Alter von 18 oder 19 Jahren, d.h. während die durchschnittliche junge Frau im georgischen Zeitalter nur von Verlobung und Heirat träumt, geht es Jane Austen mehr um ihre reiche Vorstellungskraft und ihren Wunsch, Romane zu schreiben. Ihre Familie ermutigt sie dazu, ihre Leidenschaft und ihr literarisches Talent zu entwickeln. Sie konnte sich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht vorstellen, einmal die Königin der englischen Literatur zu werden, und dass ihr Werk verfilmt um im Theater aufgeführt werden würde.

Die frühreife Jane beginnt wahrscheinlich Anfang der 1790er Jahre an ihrem Roman Lady Susan zu arbeiteten, als sie im Haus ihrer Kindheit in Steventon im Hampshire lebte. Das 158 Seiten umfassende Manuskript, das von der Romanschriftstellerin handschriftlich verfasst und nummeriert wurde, soll jedoch laut Wasserzeichen auf dem Papier aus dem Jahr 1805 stammen. Das Dokument ist Lady Knatchbull gewidmet, einer sehr nahestehenden Nichte Jane Austens, die auch einen Teil ihrer Korrespondenz geerbt hat.

Der Roman erschien erstmals 1871 posthum, als Lady Knatchbull dem Neffen von Jane Austen, James Edward Austen-Leigh, erlaubte, den Roman in der zweiten Ausgabe von A Memoir of Jane Austen. Lady Susan (dt. Erinnerungen an Jane Austen, Lady Susan) zu veröffentlichen. Lady Susan wäre jedoch in einer dem Original nicht entsprechenden Fassung des Manuskripts gedruckt worden, denn das Originalmanuskript kam erst nach Lady Knatchbulls Tod 1882 an die Öffentlichkeit. Ihr Sohn erbte es, bevor er es dann 1898 zum Verkauf anbot. Das Manuskript ging dann bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Hände verschiedener Käufer. Im Rosebery-Auktionskatalog von 1933 wurde es als "DAS SCHÖNSTE MANUSKRIPT, DAS AUS DER HAND JANE AUSTENS STAMMT" aufgeführt. 1947 wurde es für 6750 Dollar von Belle da Costa Green, der Direktorin der Morgan Library in New York, gekauft, wo es noch heute aufbewahrt wird.

Diese Ausgabe wurde in Zusammenarbeit mit der angesehenen Morgan Library in New York hergestellt, und ermöglicht es den Lesern nun, die einst von Jane Austen geschriebenen Seiten in einer grafisch restaurierten Fassung des Originals zu entdecken.

Jane Austen Lady Susan Manuskript

Lady Susan, ein Briefroman

Die junge Romanautorin ist eine eifrige Leserin, und der Briefroman ist in diesen Jahren Mode. Der englische Schriftsteller Samuel Richardson, der sich mit drei Romanen, die zwischen 1740 und 1753 veröffentlicht wurden, einen Namen in diesem Genre gemacht hat, gehört zu ihren Lieblingsautoren. Es ist auch gut möglich, dass Jane Austen von den 1782 veröffentlichten Les Liaisons dangereuses von Pierre Choderlos de Laclos gehört hat oder sie gelesen hat - Austens Cousine, Eliza de Feuillide, lebte zwischen 1779 und 1790 in Frankreich. Die Marquise de Merteuil hätte also als Vorbild für die Figur der Lady Susan gedient...

Die glänzende und bissige Geschichte erzählt von Lady Susan, einer verführerischen Witwe mit schlechter Moral. Bei seiner Veröffentlichung erhielt der Roman zum ersten Mal offiziell den Namen seiner Hauptfigur (das Manuskript selbst blieb unbetitelt), obwohl es möglich ist, dass er in der Familie der Romanautorin bereits unter diesem Titel bekannt war.

Das Manuskript enthält einige unvergessliche Perlen und Sätze, wie zum Beispiel diesen: ‘There is exquisite pleasure in subduing an insolent spirit, in making a person predetermined to dislike acknowledge one's superiority’* (Letter 7) – zu Deutsch „Welch ein außerordentliches Vergnügen ist es, einen unbezähmbaren Geist zu unterwerfen, jemanden, der dazu neigte Sie zu verachten, dazu zu bringen, Ihre Überlegenheit anzuerkennen!“. Dies spiegelt die Atmosphäre der Verführung und Manipulation wider, die in den 41 Briefen des Romans vorherrschen.

Lady Susan bleibt nach wie vor der einzige von Jane Austens Romanen, der in Briefform geschrieben wurde. Tatsächlich schrieb sie zwar in den 1790er Jahren vier Briefromane, darunter Lady Susan und eine frühe Version ihres ersten veröffentlichten Romans, Verstand und Gefühl. Aber mit Ausnahme von Lady Susan schrieb sie diese drei Romane in Erzählform um - jeder mit in seiner Handlung eingebetteten Briefen, aber ohne dabei die reine Briefform zu benutzen, die sie ursprünglich charakterisierten. Austen kehrte später nie zu dieser literarischen Form zurück. Es kann jedoch sein, wie es die Austen-Spezialisten Christine Alexander und David Owen betonen, dass die charakteristische Benutzung der Briefform in Lady Susan dazu beigetragen haben könnte, ihre Kunstfertigkeit bei der Benutzung dieses wirksamen narrativen Elements in ihren weiteren Werken zu verbessern.

Jane Austen Handschrift

Ein herausragendes Manuskript

Dieses Dokument ist das einzige vollständige Manuskript eines Romans von Jane Austen. Es gibt Manuskripte von unvollendeten Werken wie The Watsons und Sanditon; allerdings ist kein vollständiges Manuskript ihrer beiden berühmtesten Romane, Sense and Sensibility (dt. Verstand und Gefühl) und Pride and Prejudice (dt. Stolz und Vorurteil) erhalten geblieben. Höchstwahrscheinlich wurden diese Manuskripte laut der Jane-Austen-Forscherin Kathryn Sutherland systematisch vernichtet, sobald die Texte in Buchform veröffentlicht worden waren. Dies und die Sorgfalt, mit der sie diese Kopie von Lady Susan behandelte, sind die Gründe, warum dieses Manuskript für Christine Alexander und David Owen „einen herausragenden literarischen Schatz“ darstellt.

Lady Susan manuscript faksimile

Jane Austen, eine selbstbewusste und moderne Romanautorin...

Dieses Dokument hebt besonders die entschiedene, selbstbewusste und fließende Schriftweise der jungen Frau hervor. Ihr Gebrauch der Zeichensetzung wird den aufmerksamen Leser überraschen, insbesondere die Neigung, die sie für den Bindestrich zu haben scheint, den sie anderen Zeichen vorzieht. Ihre dichte Schönschrift, bei der wenig Platz für Ränder und Zeilenabstände übrigbleibt, lässt darauf schließen, dass sie vielleicht versucht hat, ein Minimum an Papier zu verwenden. Ihre Handschrift entfaltet sich auf diesen 158 Seiten mit einer seltenen Eleganz. Das Manuskript enthält nur sehr wenige Korrekturen, aber wenn die Romanautorin ihren Text dennoch korrigiert, so tut sie dies, wie Kathryn Sutherland bemerkt, auf sehr diskrete Weise, „indem sie die Korrekturen in den kleinen Raum einfügt, den der Zeilenabstand lässt“.

Lady Susan Manuskript Buchdeckel

Die Nachkommenschaft

Stolz und Vorurteil, Verstand und Gefühl, Emma, Northanger Abbey... welche Autorin, zudem eine Frau aus dem georgischen Zeitalter, kann sich also rühmen, in nur wenigen Jahren des Schreibens ihre Epoche, die Literaturgeschichte und Generationen von Lesern so stark geprägt zu haben?

Jane Austen erste Veröffentlichung 1811 von Verstand und Gefühl, wurde 1813 von Stolz und Vorurteil gefolgt, dann 1814 von Mansfield Park und 1816 von Emma. Sie hatte schon zu Lebzeiten Erfolg, aber die Anonymität, die ihr Verleger bewahrte, hinderte sie daran, Ruhm zu erlangen. Ihre Romane werden nichtsdestotrotz bis an den Hof des zukünftigen Königs Georg IV. gelesen und von Sir Walter Scott gefeiert. Ihre beiden anderen bekannten Romane, Northanger Abbey und Persuasion, wurden 1817 nach ihrem Tod im Alter von 41 Jahren veröffentlicht.

1870 wurde ein neues Licht auf Ihr Leben und Werk geworfen, dank der von ihrem Neffen James Austen-Leigh verfassten Veröffentlichung von Erinnerungen an Jane Austen. 1833 trug die Veröffentlichung ihrer illustrierten Romane in einem sechsbändigen Schuber, der von Richard Bentley herausgegeben wurde, wesentlich zu ihrem nachträglichen Erfolg bei. Seitdem hat sie unzählige Essays, Werke und Bearbeitungen verschiedener Art inspiriert.

Im Jahr 2016 wurde Lady Susan von Whit Whitney Stillman verfilmt, dem für Metropolitan bekannten amerikanischen Regisseur. Diese Verfilmung, die als romantische Komödie beschrieben wird, heißt Love and Friendship. Lady Susan wird von der englischen Schauspielerin Kate Beckinsale gespielt.

Lady Susan Jane Austen buch

Luxusausgabe